Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Die Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel

Im Tempel von Jerusalem

versammeln sich die Händler mit

ihren Schafen, Tauben und

Rindern. Es handelt sich dabei

um die Opfergaben der

Gläubigen, welche die Händler

zum Verkauf anbieten. Ebenfalls

halten sich Geldwechsler im

Tempel auf, denn für den Erhalt

des Tempels zur Bezahlung des

Kultpersonals muss Tempelsteuer

bezahlt werden. Zu Lebzeiten Christi wurde diese Steuer noch in der alten

Währungseinheit entrichtet, weshalb der Geldwechsel notwendig war. Jesus

vertreibt sie mit einer aus Stricken gefertigen Geißel und wirft die Tische der

Geldwechsler um. Er will damit zeigen, dass der Tempel ein Haus des Gebets ist und

nicht eine Räuberhöhle, zu der die Händler sie gemacht haben. 

Was ist dargestellt?

Mittelpunkt der Szene im

Tempel ist der zornige

Christus, der mit der

Geißel die Händler

gewaltsam vertreibt. Die

Szene ist dramatisch und

sehr figurenreich. Die

Händler und Wechsler

fliehen, die Tische der

Wechsler fallen um bzw.

liegen umgefallen am

Boden, Geld ist am Boden

verstreut. Opfertiere

springen davon. Vor allem im Barock ist diese Szene häufig als Eingangsfresko in

Kirchen zu finden. Die Gläubigen sollen alle weltlichen Interessen von Gottes Haus

fernhalten.