Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Kreuz - Allgemeines

Das Kreuz ist ein uraltes Sinnbild in verschiedenen Religionen. Es veranschaulicht Aspekte wie Vereinigung der Gegensätze oder des Kosmischen. Die Senkrechte und das Waagrechte werden als Verbindung des Geistigen mit der Materie  angesehen, die sich im Zentrum des Kreuzes treffen bzw. auseinandergehen. Beim Kreuz gibt es ein Oben und Unten, ein Links und Rechts. Die vier Kreuzbalken zeigen die Himmelsrichtungen an. Zeichnet man eine Nord-Süd-Linie und und eine West-Ost-Linie, ergibt sich ein Kreuz. Grundlage für das Kreuz ist die weltliche Zahl vier. Die beiden Balken werden auch als die Durchdringung von Himmel und Erde, von Zeit und Raum angesehen. Durch den Tod Christi am Kreuz wurde es zum besonderen Sinnbild des Leidens, aber auch zum Triumph der Unsterblichkeit, da Jesus durch seinen Tod das ewige Leben für die Menschen ermöglicht hat. Es ist wohl das wichtigste Symbol des Christentums. Das Kreuz ist auch als Lebensraum zu sehen, als Siegeszeichen. Der Kreuzestod war der schändlichste Tod im römischen Reich und stand nur Mördern und Schwerverbrechern zu. Konstantin der Große schaffte Anfang des 4. Jh. den Kreuzestod ab. Die ersten Kreuzesdarstellungen erscheinen im 4. Jh. in der Kunst. Bis zum 6. Jh. ist fast immer nur das Kreuz allein ohne Corpus dargestellt, denn die Erinnerung an den Kreuzestod war noch zu lebendig. In der Zeit der Romanik (ca. 1000-1250 in Österreich) ist Christus noch der Besieger des Todes, er steht aufrecht und trägt eine Krone, seine Augen sind geöffnet, er lebt. In der Gotik (ca. 1250-1520 in Österreich) tritt der leidende, tote Christus auf, gemartert und geschunden, mit der Dornenkrone auf dem Haupt.
Welche Form hatte das Kreuz, auf dem Jesus Christus starb?