Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

König Salomon

Salomon, der Sohn von König David und Bathseba, war der weiseste und reichste König des Alten Testaments. Seinen großen Reichtum erwarb er vor allem durch Handel und er machte Jerusalem zu einer wichtigen Stadt. In einem Traum gewährte Gott ihm einen Wunsch und Salomon (oder Salomo) erhielt die Gabe, Recht und Unrecht voneinander unterscheiden zu können. Berühmt ist der Salomonische Tempel, den er erbauen ließ und bei dem es sich um den ersten Tempel in Jerusalem handelt. Der Tempel wurde an der Stelle erbaut, wo Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte. Wegen seiner Klugheit wird er als Vor- Läufer Christi angesehen, denn Christus war der klügste Mensch im Neuen Testament. Beeindruckt von seiner Weisheit und seiner Klugheit besucht ihn die Königin von Saba mit großem Gefolge. Sie stellt sein Wissen auf die Probe. Da er alle ihre Fragen beantworten kann, beschenkt sie ihn reichlich mit Gold, Gewürzen und Edelsteinen. Im Mittelalter wurde dieser Besuch als Vor-Besuch der Heiligen Drei Könige bei Jesus angesehen. Salomon lässt sich eine prächtigen Palast bauen. Im dortigen Thronsaal erlangte vor allem sein Thron Berühmtheit. Er bestand aus Elfenbein, war mit Gold überzogen. Auf den sechs Stufen, die zum Thron emporführten, standen zu beiden Seiten je sechs Löwen. Der Thron hatte oben rückwärts Stierköpfe, auf beiden Seiten waren Armlehnen, neben denen zwei Löwen standen. Dieser Thron wird im Mittelalter als Sedes Sapientiae (”Thron der Weisheit”) angesehen, der sich in der Ecclesia (Kirche Christi) und in Maria verkörpert. Die zwölf Löwen sind Sinnbilder der Herrschergewalt und werden auf die Propheten und die zwölf Apostel bezogen. Bekannt ist das sogenannte Salomonische Urteil. Zwei Frauen hatten gemeinsam in einem Zimmer entbunden, doch eines der Kinder starb gleich nach der Geburt. Beide Mütter behaupteten, das lebende Kind sei ihres. Salomon wollte das Kind mit dem Schwert halbieren lassen, worauf eine der Frauen auf das Kind verzichtete. In ihr sah Salmonon die wahre Mutter und sprach ihr das Kind zu.