© Anton Prock 2014
Farbensymbolik
Farben sind oft Ausdruck und Träger seelischer Stimmungen, menschlicher
Eigenschaften, hierarchischer Träger etc. Besonders bei mittelalterlichen
Kunstwerken haben Farben häufig Symbolcharakter. Doch ist die Bedeutung der
einzelnen Farben nicht eindeutig und einheitlich. Für eine bestimmte Farbe kann es
verschiedene, ja sogar oft widersprüchliche Interpretationen geben.
Blau
Blau steht für den Himmel, die Luft und das
Wasser und bedeutet Reinheit, Wahrheit und
Treue. Maria trägt gerne ein blaues Kleid als
Zeichen des Himmels bzw. der Himmelskönigin.
Rot
Rot ist die Farbe des Feuers, der Liebe, der
Wärme, der brennenden Sonne, aber auch des
Blutes und des Leidens. Das Rot bei der
Kleidung Jesu und der Maria ist ein Hinweis auf
das Blut und den Opfertod Jesu, kann bei
Maria aber auch für die Liebe zu ihrem Sohn
stehen. Rot gilt als die männliche Farbe, wird
mit Krieg und Kampf in Verbindung gebracht. Rot bedeutet aber auch Leidenschaft,
Energie und Glaube.
Grün
Frühling, Hoffnung, Auferstehung, Paradies, ewiges Leben, Unsterblichkeit etc.
werden mit der grünen Farbe verbunden. In der christlichen Liturgie wird Grün
häufig für Feste und Festlichkeiten verwendet. Grün steht für die Heiligste
Dreifaltigkeit, für den Heiligen Geist und Johannes den Täufer, aber auch manchmal
für den Teufel.
Braun
Als Farbe der Erde steht Braun auch für Demut. Die
Ordenskleidung der Franziskaner ist braun.
Gelb
Gelb ist häufig die Ersatzfarbe für Gold und damit
die Farbe für Sonne, des göttlichen Lichts und der
Ewigkeit. Mit hellem Gelb werden aber auch
Geistigkeit, Güte und Glaube verbunden. Im
negativen Sinne steht das dunkle Gelb für die Galle
und damit für Neid und Hass, für Geiz, Verrat und
Untreue. Seit dem Mittelalter wird die gelbe Farbe
für die Kleidung der Juden verwendet (gelber Hut,
gelbes Zeichen, Judenstern). Judas, der Jesus
verraten hat, trägt meist gelbe Kleidung.
Schwarz
In unserem Kulturkreis bedeutet die schwarze Farbe Trauer und Tod, Chaos und
Leere. Das schwarze Mönchsgewand deutet auf Weltverachtung hin, auf Demut und
Bescheidenheit.
Violett-Purpur
Schon in der heidnischen Antike war diese
Farbe für den Kaiser reserviert - Kleidung, aber
auch Kissen, auf denen die Kaiser saßen,
Baldachine etc. Im Christentum wurde das
Violett-Purpur für Christus übernommen. Wie
Rot ist es auch Sinnbild für die Passion, das Blut
und den Tod Christi. Purpur ist die Farbe der
Märtyrer und der hohen kirchlichen
Würdenträger. Bei der Überreichung der
Kardinalstugenden wird darauf hingewiesen: “...
dass du bis zur Vergießung des Blutes für die Erhöhung des hl. Glaubens ...”
Weiß
Weiß ist Sinnbild des
Lichts, der Erleuchtung,
der Reinheit, der
Unschuld, der
Vollkommenheit, der
Unberührtheit. Häufig
trägt Maria auch ein
weißes Gewand. In der
Antike war Weiß die
Farbe des Totengewands.
In der Religion sind weiße Gewänder ein Hinweis auf den Sieg des Geistes über die
Materie. In der Apokalypse des Johannes tragen die Seligen, die am Tag des Jüngsten
Gerichts in den Himmel eingehen, weiße Gewänder.