Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Christus am Ölberg (Garten Gethsemane)

Anschließend an

das Letzte

Abendmahl geht

Jesus mit den

Aposteln zum

Garten

Gethsemane am

Fuß des Ölbergs. 

Da er sich dort in

stillem Gebet auf

seine

Gefangennahme,

seine Leiden und

seinen Tod alleine

vorbereiten will,

bittet er sie zu warten. Nur Petrus, Johannes und Jakobus nimmt er mit. Ihnen

berichtet er von seiner Angst und bittet sie, bei ihm zu wachen. Dann geht er ein

kleines Stück weg,

kniet nieder und

betet zu seinem

Vater: “Mein Vater,

wenn es möglich

ist, so gehe dieser

Kelch an mir

vorüber. Doch nicht

wie ich will,

sondern wie du

willst.” Das Wort

“Kelch” ist ein

biblischer Ausdruck

für das von Jahwe bestimmte Schicksal, das Christus akzeptieren muss. Laut dem

Lukasevangelium schwitzt Jesus Blut und ein Engel tröstet ihn. Zweimal bittet er

zwischendurch die drei Jünger, die immer wieder eingeschlafen sind, mit ihm wach

zu bleiben, doch

“der Geist ist

willig, aber das

Fleisch ist

schwach”. Nach

der Rückkehr von

seinem dritten

Gebet muss er sie

wieder wecken,

doch nun naht

schon der

Verräter.

Die frühchristliche Kunst stellte Christus nicht in seiner Erniedrigung und seinem Leid

dar. Im Mittelalter und in der Neuzeit ist die Ölbergszene nicht nur gemalt, sondern

auch oft plastisch dargestellt. In Nischen oder Kapellen können die drei Apostel und

der betende Jesus zu sehen sein.

Was ist dargestellt?

In einer Landschaft kniet Christus betend am Boden, etwas abseits liegen die drei

eingeschlafenen Apostel Petrus, Johannes und Jakobus. Erhöht kann ein Engel den

Kelch halten, wobei auch

eine Hostie und

Leidenswerkzeuge dabei

sein können. Im Antlitz

Christi kann blutiger

Schweiß als Zeichen seiner

Menschlichkeit zu sehen

sein. Er befindet sich in

Todesangst. Die

schlafenden Apostel

weisen auf die Einsamkeit

Christi in den letzten Tagen

vor seinem Tod hin. Im

Hintergrund tauchen meist Soldaten auf, angeführt vom Verräter, dem Apostel Judas

Iskariot.