© Anton Prock 2014
Mariahilf von Lucas Cranach d. Ä.
Im Alpenraum im Bereich Nord-, Ost-
und Südtirol sowie Bayern wird das Bild
Mariahilf von Lucas Cranach dem
Älteren, dessen Original im Dom von
Innsbruck hängt, stark verehrt. Es
handelt sich um das meist verehrte
Marienbild in Tirol.
Um 1537 malte Lucas Cranach, ein
Freund Martin Luthers dieses Bild.
Cranach war ein evangelischer Christ.
Seine Denkweise ist im Bild gut sichtbar:
Maria wid nicht als entrückte
Himmelskönigin dargestellt, sondern als
einfache Frau aus dem Volk, ohne
Heilige, ohne Wolken, ohne Sterne.
Das Bild befand sich in Dresden in der
Schatzkammer des Kurfürsten Johann Georg I. Im
Jahre 1611 weilte der Habsburger Erzherzog
Leopold V., damals noch Bischof von Passau, in
Dresden und nahm das Bild als Gastgeschenk nach
Passau mit. Als er bald darauf Tiroler Landesfürst
wurde, gelangte das Bild in die Innsbrucker
Hofburg. Während des Dreißigjährigen Krieges
wurde es häufig in der damaligen Innsbrucker
Pfarrkirche zur Verehrung ausgehängt. 1650
brachte Erzherzog
Ferdinand Karl, älterer
Sohn von Erzherzog
Leopold V. und der Claudia
de’ Medici, das Bild endgültig in die Kirche. 1647 gelobten
die Tiroler Landstände den Bau einer eigenen Kirche
“Mariahilf”, sollte Tirol vom Dreißigjährigen Krieg verschont
bleiben. Sie errichteten die Kirche “Mariahilf” am linken
Innufer, das Original des Bildes erhielten sie jedoch nicht.
Heute hängt dort über dem Hochaltar eine Kopie.
Was ist dargestellt?
Maria mit langem blondem Haar und im blauen Kleid
und roten Umhang hält das nackte Jesukind mit
beiden Händen. Das Kind greift mit seinen Händen
an den Kopf der Mutter und schmiegt sein Gesicht
an ihres. Der rechte Fuß des Kindes ruht auf Marias
linkem Arm. Ein
durchsichtiger
Schleier bedeckt
teilweise Haupt und
Gesicht der Mutter
und zieht sich über
den Kopf des Kindes herunter. Ein ganz sanftes
Lächeln umspielt das friedliche Gesicht Marias.
Zentrale Botschaft des Bildes ist die Liebe zwischen
Mutter und Kind. Maria ist eine einfache Frau aus
dem Volk.