Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Die Kreuzform im Kirchenbau

Man unterscheidet beim Grundriss von Kirchenbauten grundsätzlich zwischen Langbau und Zentralbau. Beim Langbau ist meist das Rechteck Vorbild, beim Zentralbau Kreis, Oval, Quadrat, Dreieck, Fünfeck etc. Vor allem ab der Renaissance und im Barock versuchten Baumeister immer wieder eine Kombination von Langbau und Zentralbau, was aber nie vollkommen gelingen konnte. Dem lateinischen Kreuz entspricht der Langbau mit einem Haupt- und eventuell Seitenschiffen sowie einem Querschiff, das vor dem Chor (Priesterraum) eingeschoben ist. Dieses Querschiff kann im Gesamtbau integriert sein, dann gehen die Seitenschiffe in das Querschiff über, oder es springt rechts und links vom Seitenschiff hervor. Zentrum ist immer der Hochaltar mit dem Allerheiligsten im Tabernakel, insofern ist der Langbau damit ein Weg zum Hauptaltar. Vor allem in den Seitenschiffen und im Querschiff können Seitenaltäre und Grabdenkmäler Platz finden. Auch bei Hallenkirchen kann ein Querhaus vorhanden sein. Viele Kirchen in Österreich sind Langbauten, haben aber oft kein Querschiff und entsprechen deshalb nicht dem lateinischen Kreuz. Beim griechischen Kreuz mit vier gleich langen Armen steht der Hauptaltar meist im Schnittpunkt der Kreuzarme. Das führt zu einem Zentralbau mit einem Quadrat im Zentrum und vier (annähernd) gleich großen Anbauten.