Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Der zwölfjährige Jesus im Tempel

Der Apostel Lukas (Lk 2, 41-

51) berichtet vom einzig

bekannten Jugenderlebnis

Jesu. Im Alter von zwölf

Jahren besuchte er mit seinen

Eltern das Paschafest in

Jerusalem und blieb dort bei

der Heimkehr der Eltern

unbemerkt zurück. Die Eltern

glaubten, Jesus sei bei

Freunden. Als sie ihn jedoch nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem zurück

und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel. Er saß unter den

Schriftgelehrten und beantwortete ihre Fragen. Als Maria ihm Vorwürfe machte, weil

er ihnen nicht gesagt hatte, warum er zurückgeblieben war, antwortete er: “Wisst ihr

nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?” Damit wollte er aussagen,

dass er im Hauses seines Vaters sei. Jesus kehrte dann mit seinen Eltern nach

Nazareth zurück.

Was ist dargestellt? 

Die Szene spielt im Tempel von

Jerusalem, der jedoch im Inneren

das Ausssehen einer christlichen

Kirche hat. Die meist alten

Schriftgelehrten tragen orientalische

Kleidung und haben häufig einen

Bart. Der jugendliche Jesus sitzt

unter ihnen, gestikuliert, diskutiert

mit ihnen und gibt auf ihre Fragen

Antworten. Maria und Josef nähern

sich mit ausgestreckten Armen. Die

Bücher am Boden weisen darauf

hin, dass die Gelehrten in ihnen die gesuchten Antworten nicht finden können.