© Anton Prock 2014
Maria Immaculata (Unbefleckt)
Im späten 16. Jh. wandelt sich der Bildtypus der
Mondsichelmadonna zum Typus der Maria
Immaculata (Immaculata Conceptio =
Unbefleckte Empfängnis). Schon bei der
Empfängnis ihrer Mutter Anna ist Maria von der
Erbsünde befreit, denn nur so kann sie den
Erlöser empfangen und zur Welt bringen. Zur
Mondsichelmadonna kommt die Schlage hinzu,
was durch Moses (1. Mose 3,15) begründet ist,
wo Gott zur Schlange spricht: “Feindschaft will
ich setzen zwischen dir und dem Weibe,
zwischen deinem Spross und ihrem Spross.
...Derselbe (ein angekündigter Nachkomme
Evas) wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.” Diese
Ankündigung eines Nachkommen wird auf Christus bezogen und später auch auf
Maria gedeutet. Die Schlange des Paradieses wird mit dem Drachen der Apokalypse
des Johannes gleichgesetzt. Sie bedeutet das Böse, die
Versuchung durch den Teufel. Die literarischen Quellen
entsprechen jenen der Mondsichelmadonna.
Was ist dargestellt?
Auf einer Weltkugel, die im Weltraum schwebt und von einer
Schlange umwunden ist, steht die strahlende,
sternenbekrönte Maria. Ein Fuß steht auf der mit der Erde
verbundenen Mondsichel, mit dem anderen zertritt sie den
Kopf der Schlange. Häufig hat die Schlange einen Apfel im
Maul, Sinnbild des Sündenfalls durch Adam. Durch Maria
wurde ja die Erbsünde überwunden.