Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Zahlensymbolik

In der Bibel und in vielen anderen heiligen und weltlichen Schriften spielen die Zahlen eine bedeutende Rolle. Zahlen können sich auch in geometrischen Figuren und in der Musik ausdrücken. Bestimmte Zahlen bilden auch die Grundlage für die Planung berühmter Bauwerke bzw. ihrer Bauteile. Zahlen weisen auf Ordnung hin und symbolisieren oft den Kosmos. Grundsätzlich gilt, dass Zahlen im Leben und Kult fast aller Völker eine Rolle spielen, nicht nur als Rechnungseinheit, sondern als geistiger Ausdruck einer unsichtbaren Harmonie, die alles durchdringt. Mit der Hilfe der Zahlen versuchte man immer wieder, die Welt und den Kosmos zu ordnen und zu erfassen. Der Wiener Stephansdom als Beispiel für die praktische Anwendung von Zahlen Beim Stephansdom in Wien kommt eine gewissse Zahlensymbolik immer wieder vor. So sind die Fenster des Langhauses aus vier Teilen (weltlicher Bereich), jene des Chores aus drei Teilen (Bereich der Messfeier, der Geistlichkeit). Den Abschluss des Südturmes bilden zwölf kleine Fialentürmchen, aus deren Mitte sich die Turmspitze erhebt - Christus unter den zwölf Aposteln. Das Geländer der Domkanzel besteht aus drei- und vierteiligen Fischblasmotiven, die ein Rad bilden. Die verteiligen scheinen von oben nach unten zu rollen (weltlicher Bereich), die dreiteiligen von unten hinauf (göttlicher Bereich). Anhand der Zahlen Drei und Vier lassen sich fast genau die Maß des Doms ausrechnen: 3x37 ergibt dreimal die Eins, als 111. Die Breite des Doms beträgt 111 Fuß (ein Fuß = 32 cm). Dreimal 111 Fuß, also 333 Fuß, ist der Dom lang. Viermal 111 ergibt 444 - 444 Fuß beträgt die Höhe des Südturmes. 7x7x7 = 343 - 343 Stufen führen bis zur Türmerstube.