Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Moses

Moses oder Mose führte das von Gott auserwählte Volk aus der Knechtschaft Ägyptens in das verheißene Land Kannan. Gott (Jahwe) schloss mit ihm und den Juden einen Bund , indem er Moses die Zehn Gebote gab. Moses gilt als Stifter der jüdischen Religion. Zu erkennen ist Moses als alter Mann mit den zwei Gesetzestafeln. Die zwei Hörner auf seiner Stirn (eigentlich Strahlen) gehen auf einen Übersetzungsfehler in der lateinischen Bibelübersetzung (Vulgata) zurück. Als Moses mit den Gesetzestafeln vom Berg Sinai herabstieg, “strahlte” sein Gesicht - in der Übersetzung “hatte Hörner”. Allerdings sind Hörner in alten Kulturen Sinnbild der Kraft. Der ägyptische Pharao lässt alle jüdischen männlichen Säuglinge töten. Moses jedoch wird von seiner Mutter in einem Korb auf dem Nil ausgesetzt und so gerettet. Eine Tochter des Pharao findet ihn und übergibt ihn unbewusst zur Pflege seiner eigenen Mutter. Als Erwachsener offenbart sich ihm Jahwe (Gott)  im brennenden Dornbusch auf dem Berg Sinai und gibt ihm den Auftrag, das Volk Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten zu führen. Auf dem Berg Sinai kommt es zum Bundesschluss mit dem Volk Israel  und Moses erhält die Gesetzestafeln. Er bleibt 40 Tage lang in die Wolke Gottes gehüllt. Während dieser Zeit tanzen die Israeliten um das Goldene Kalb, Hinweis darauf, dass sie sich von Gott verlassen fühlen und ihre alten Göter wieder anbeten. Als Moses zu ihnen zurückkommt und dies sieht, zerbricht er voller Zorn die Gesetzestafeln. Doch Gott und das Volk Israel versöhnen sich und Moses erhält nochmals die Tafeln. Moses zieht mit Frau und Sohn nach Ägypten, um das Volk Israel zu holen. Moses verlangt vom Pharao Freiheit für das Volk Israel. Als dieser sich weigert, schickt Gott die ägyptischen Plagen (Verseuchung des Nilwassers, Frosch-, Stechfliegen-, Heuschreckenschwärme, Seuchen). Der Pharao lässt die Äypter erst ziehen, als Gott alle Erstgeborenen der Ägypter tötet. Auf der langen Rückreise ereignen sich zahlreiche Wunder: Zug durch das Rote Meer  (Hinweis auf die Taufe Jesu im Fluss Jordan), Mannalese (steht für die Eucharistie), Eherne Schlange (Hinweis auf den Kreuzestod Christi), brennender Dornbusch (Jungfräulichkeit Marias). Als die Ägypter das Volk Israel verfolgen, vernichtet Gott sie beim Zug durch das Rote Meer. Auf der Wanderung ernährt Moses sein Volk mit Manna (Himmelsspeise) und Wachteln. Als die Menschen vor Durst fast umkommen, schlägt Moses mit seinem Stab Wasser aus dem Felsen. Schlechtes Wasser verwandelt er in Trinkwasser. Das Volk murrt wegen der Strapazen während der endlosen Wanderung durch die Wüste immer wieder und stellt Gott in Frage. Gott sendet Strafen, Moses bittet aber Gott um Gnade für sein Volk. Dazu gehört auch die Schlangenplage, bei der giftige Schlangen das Volk Israel beißen. Die Menschen winden sich am Boden. Moses errichtet auf Anordnung Gottes einen Holzpfahl mit einer ehernen (eisernen) Schlange. Alle diejenigen, die zu dieser Schlange emporblicken, werden gerettet. Dies ist ein Hinweis auf die Rettung durch Jesus Christus am Kreuz. Vierzig Jahre lang ist das Volk Israel auf seiner Wanderung unterwegs, bis es das Gelobte Land erreicht. Moses stirbt jedoch vorher.