Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Heiligenschein (Nimbus, Aureole)

Heiligenschein (lat. Nimbus) bedeutet eigentlich “Wolke”. In der Antike verstand man darunter einen Lichtkreis oder eine goldene Scheibe über Götterbildern, aber auch über dem Standbild des als Gott verehrten Kaisers. Zu Beginn des Christentums hatte nur Jesus einen Heiligenschein. Ab dem 4./5. Jh. änderte sich dies. Nun wurden auch Propheten des Alten Testaments, Päpste, Märtyrer, Engel, aber auch weltliche Stifter und Könige mit einem Nimbus geschmückt. Meist waren die kreisrunden Scheiben vergoldet, weshalb auch die Bezeichnung Aureole aufkam. Das Gold bzw. die Farbe gelb weist auf den himmlischen Bereich hin. Der Verräter Judas kann mit einem schwarzen Nimbus dargestellt sein. Weltliche Personen oder solche, die noch zu Lebzeiten als Heilige verehrt wurden, erhielten einen rechteckigen oder quadratischen Nimbus, die schon Verstorbenen einen runden. Vor allem ab der Renaissance kann der Nimbus stark verkleinert und häufig auch durchsichtig sein. Es besteht auch die Möglichkeit, dass kein Heiligenschein mehr abgebildet wird. Vorbild für den Nimbus ist die Sonne als Ursymbol der Unsterblichkeit und Ewigkeit. Häufig sind auch Sonnenstrahlen dargestellt, von denen die ganze Person umgeben sein kann. Bei den drei göttlichen Personen kann ein Kreuz in den Heiligenschein eingeschrieben sein. Jesus allerdings trägt immer einen Kreuznimbus. Bei Maria ist häufig ein Kranz von 12 Sternen zu finden. Ist die gesamte Person von einem Heiligenschein umgeben, spricht man von einer Gloriole (lat. gloria = Ruhm, Ehre) oder von einer Mandorla (mandelförmiger Heiligenschein). Die Mandorla hat häufig die Farben des Regenbogens. Sowohl Gloriole als auch Mandorla stehen nur den drei göttlichen Personen zu. Bei Marienbildern beziehen sich Strahlenkranz bzw. Gloriole bzw. Mandorla auf das Jesuskind.