Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Der Tempelgang Mariens

Im Alter von drei Jahren wird

Maria dem Tempel von

Jerusalem geweiht und muss

dort für Gott Dienst versehen.

Anna hatte dies vor der Geburt

ihrer Tochter versprochen.

Durch diese Weihe an Gott wird

ihre Reinheit hervorgehoben.

Dieses Thema ist vor allem in

der Malerei der Renaissance

und des Barock sehr beliebt. Im

Tempel steigt Maria die Treppe

empor, auf der oben der

Hohepriester auf sie wartet. Bis

zum Alter von 14 Jahren bleibt sie im Tempel, dann wird sie mit dem viel älteren

Josef verlobt.

Was ist dargestellt?

Im Inneren des Tempels sieht man 

Maria die Stufen zum Hohepriester

emporsteigen. Laut Legenda aurea

handelt es sich um 15 Stufen nach

den 15 Stufenpsalmen, den für die

Wallfahrt nach Jerusalem geltenden

Liedern der Psalmen 120-134. Das

Mädchen ist jedoch nicht als

Dreijährige

dargestellt, sondern schon als Jugendliche. Sie trägt meist

ein weißes oder hellblaues oder rotes Kleid und langes

offenes Haar. Weiß soll ihre Reinheit symbolisieren, Blau

den Himmel, Rot den Opfertod Christi und die unendliche

Liebe. Am unteren Ende der Stiege stehen ihre Eltern. Dort,

im weltlichen Bereich, können sich auch verschiedene

andere Personen befinden. Der Hohepriester im oberen

Bereich symbolisiert das Kirchliche. Der Gang Mariens ist

somit der Weg vom Weltlichen zum Göttlichen.