Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Die Höllenfahrt Jesus - Vorhölle

Zwischen der

Grablegung und der

Auferstehung weilte

Jesus drei Tage bei den

Toten. Unter

“Höllenfahrt” versteht

man die bildliche

Darstellung seines

Aufenthalts im

Totenreich. Jesus

bricht gegen den

Widerstand Satans die

Tore des Todes auf. Er

befreit die

Patriarchen, die

Märtyrer, die Könige und Propheten des Alten Testaments bis zum letzten

Propheten des Erlösers Jesus, Johannes den Täufer aus dem Totenreich. Sie alle

warten sehnsüchtig auf Erlösung. Als erstes reicht Jesus Adam die rettende Hand und

zieht ihn empor. Der Erzengel Michael begleitet die Erlösten in das Paradies. Die

Höllenfahrt Christi ersetzt in der oströmischen Kunst die Himmelfahrt.

Was ist dargestellt?

Es gibt zwei Phasen: 

Die Öffnung des

Hölltentores sowie die

Befreiung Adams und

der Patriarchen.

Bei der Öffnung des

Höllentores schreitet

er über die aus den

Angeln gehobenen,

überkreuz liegenden

Türflügel des

Totenreiches und über

die gefesselte Gestalt

des Satans.

Verschiedene Teufel wehren sich. Überall liegen Schlösser, Schlüssel, Nägel etc.

umher.

Geht es um die Befreiung Adams und der Patriarchen, hält Jesus meist in einer Hand

den Kreuzstab als Zeichen des Sieges, mit der anderen Hand ergreift er Adam am

Handgelenk und zieht ihn heraus. Adam ist immer alt, bärtig und bekleidet

abgebildet. Hinter Adam

steht Eva, die die Hände

zum Gebet erhoben hat.

Adam und Eva können

aber schon aus der Hölle

gerettet sein. Um Jesus

stehen die übrigen

Vertreter des Alten

Testaments, die meist

nur spärlich bekleidet

sind. Sie haben ja schon

eine Ewigkeit auf ihre

Rettung gewartet. Dabei

sind David und Salomo an ihren Kronen als Könige erkennbar. Johannes der Täufer

steht meist im Vordergrund und weist auf Jesus hin. David ist an der Harfe erkennbar,

Moses an den Gesetzestafeln. Sie alle sind die Gerechten des Alten Testaments.

Beliebtes Motiv ist die Darstellung von kämpfenden und besiegten Teufeln in

verschiedensten Variationen. Es kann auch zwischen der Vorhölle (Fegefeuer), die zur

Läuterung der Seelen dient, und der eigentlichen Hölle unterschieden werden. In der

Hölle sind die endgültig Verdammten, die auch Jesus nicht mehr retten kann.