© Anton Prock 2014
Fisch
Der Fisch ist grundsätzlich ein sehr altes Symbol. Er
ist Sinnbild für Leben, Zeugung, Wandlung und
Fruchtbarkeit. Schon in antiken Mysterienreligionen
waren Brot, Wein und Fisch kultisch verwendete
Gaben. Der Fisch war
heiliges Tier bzw. Attribut
der ägyptischen Göttin
Ischtar/Isis, der germanischen Göttin Frigga (Frija) und der
römischen Venus. Der Freitag war der Tag dieser drei
Göttinnen und die Gläubigen aßen deshalb an diesem Tag
gerne Fisch. Die Wochentagsbezeichnung Freitag geht auf
den römischen Tagesnamen Dies Veneris (Tag der Venus)
zurück, nicht aber auf Frigga (Frija).
Im Christentum werden die Gläubigen als
Fische verstanden, die Jesus bzw. seine
Apostel aus dem Meer (Welt) fangen. Die
Apostel werden als “Menschenfischer”
bezeichnet. Da in der Taufe die Rettung bzw.
die Wandlung des Menschen verstanden
wurde, ist der Fisch häufig an Taufbecken zu finden. Der Bericht von der
wunderbaren Vermehrung von Fisch und Brot (Matth. 14,13 f.) machte den Fisch
zum Sinnbild göttlicher Speise, der Eucharistie.
Aus den Anfangsbuchstaben des griechisch lautenden
Bekenntnisses “Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser”, bildete man
das Wort Ichthys (griech. Fisch). Damit wurde der Fisch zum
Zeichen Jesu und damit der Christen. Vermutlich war er zu Zeiten der
Christenverfolgungen ihr Geheim- und Erkennungszeichen.
In der Antike bestand die Meinung, der Fisch herrsche im Chaos der Unterwelt und
diene den Toten als Speise. Deshalb ist das Tier auch häufig im Bereich von
Friedhöfen und Grüften zu finden, er ist auch Symbol des Todes.
(nach Hawel Peter: Lexikon zur Kunst & Geschichte abendländischer Kultur, München 2005.)