Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Maria von Genazzano (vom Guten Rat)

Das Mariahilfbild von Lucas Cranach d. Ä., dessen

Original sich im Innsbrucker Dom befindet, ist das

in Nord-, Ost- und Südtirols sowie in Bayern am

meisten verbreitetste Marienbild. An zweiter

Stelle stehen Kopien der Maria von Genazzano,

auch Maria vom Guten Rat genannt.

Dieses Bild schließt an die byzantinischen Ikonen

an und soll laut Legende aus dem von Türken

bedrohten Skutari in Albanien im Jahre 1467 auf

wunderbare Weise nach Genazzano bei Rom (ca.

50 km südöstlich von Rom) gelangt sein. Dort

erschien es angeblich frei schwebend an der Wand der halbfertigen

Augustinerkirche. Heute befindet sich das Fresko in einer Seitenkapelle der Kirche.

Dieses Wunder sprach sich schnell herum, es gab

wundersame Heilgungen und das Bild wurde von

den Augustinern als Ordensheiligtum verehrt. Im 18.

Jh. gelobte der römische Pater Andreas Bacci, der

nach langem Leiden wieder gesund geworden war,

dieses Muttergottesbild überall zu verbreiten. Er

verteilte fast 100.000 Abbildungen. 1753 kam er

nach Deutschland und machte das Bild dort auch

bekannt. Es fand beim breiten Volk intensive

Verehrung.

Was ist dargestellt?

Maria ist links zu sehen, das im Original ohne Haare

abgebildete Jesuskind umfasst mit seiner rechten Hand

ihren Nacken und mit seiner linken den oberen Teil

ihres Kleides. Es drückt sein Gesicht an das seiner

Mutter. Maria hat einen etwas verklärten Blick, ihr Haar

ist von einem blauen

Schleier umfasst und

ihr Haupt von einem

Heiligenschein umgeben. Hinter ihr erscheint

nochmals ein Heiligenschein oder ein mehrfarbiger

Bogen. Auch das Haupt des Jesuskindes ziert ein

Heiligenschein. Häufig ist unter dem Bild ein

schriftlicher Hinweis im Sinne von “Maria von

Genazzano” oder “Maria vom Guten Rat”. Auch hier

geht es um die Darstellung der Liebe der Mutter zu

ihrem Kind.