Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Die Auferstehung Jesu - Frauen am Grab

Am dritten Tage nach seinem Tod

fand die Auferstehung statt. Diese

Szene gilt als Kernstück des

christlichen Glaubens - bei diesem

Fest handelt es sich um das

Osterfest. Da niemand die

Auferstehung direkt miterlebt, wird

von den Ereignissen danach, am

Ostermorgen, berichtet. 

Der römische Statthalter Pilatus

lässt vor dem versiegelten Grab

Wachen aufstellen, denn Jesus hat

vor seinem Tod angekündigt, er

werde am dritten Tag auferstehen.

Niemand sollte den Leichnam

stehlen können. Am Tag nach dem

Sabbat (Ostersonntag) erscheinen

Maria, Maria Magdalena und Maria Cleophas bei Sonnenaufgang am Grab, um den

Leichnam zu salben. Plötzlich erschüttert eine Erdbeben die Gegend, ein Engel

schwebt in weißem Gewand vom Himmel

herab und wälzt den Stein vor dem Grab

weg. Die Wachen erschrecken und

werden ohnmächtig. Den Frauen erklärt

der Engel, Jesus sei auferstanden und

nicht mehr im Grab.  Er sagt ihnen, sie

sollen den Aposteln davon berichten. Es

können auch noch andere Personen

anwesend sein. Auf dem Weg zu den

Jüngern begegnet der Auferstandene den

Frauen, die ihm zu Füßen fallen. Auch er

fordert sie auf, die Nachricht seiner

Auferstehung den Jüngern zu verkünden.

Was ist dargestellt?

In frühchristlicher Zeit wird die

Auferstehung selbst nicht dargestellt, die

drei Frauen (Maria, Maria Magdalena

und Maria Cleophas) stehen jedoch um

das Grab. Es handelt sich um ein römisches Mausoleum. Römische Soldaten liegen

ohnmächtig am Boden. Auf dem Grab oder vor dem geöffneten Grab kann ein weiß

gekleideter Engel sitzen.

Seit dem Mittelalter ist

das Grab ein geöffneter

Steinsarkophag, auf dem

der Engel sitzt und mit

den drei Marien redet,

die Salbgefäße bei sich

haben.

Im Hochmittelalter sind

zwei Typen der

Auferstehungsszene zu

finden - einerseits der

über dem Sarkophag

schwebende Jesus

(Erhöhung, Darstellung

des vergöttlichen Jesus), andererseits der aus dem Grab steigende Jesus

(Überwindung des Todes). In beiden Fällen trägt Jesus ein weißes bzw. rotes Gewand.

Weiß ist die Farbe des Lichts, was die Erscheinung des Göttlichen symbolisiert,

während Rot auf das Opfer und die Inkarnation hinweist. Im offenen Grab bzw. Sarg

können das Leichentuch und das Schweißtuch zu sehen sein. Häufig trägt Jesus einen

Kreuzstab oder die Siegesfahne mit dem Kreuz als Symbol der Triumphes über den

Tod. Seine Wundmale weisen ebenfalls darauf hin.