Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Maria mit dem Apfel (”Neue Eva”)

Ein häufiges Attribut auf gotischen

Mariendarstellungen ist der Apfel, den

entweder Maria oder das Jesuskind hält. Es

kann jedoch auch eine Feige, eine Birne oder

ein Granatapfel sein. Dabei geht es um die

Gegenüberstellung von Maria und Eva, Maria

gilt als die “neue Eva”. Eva hat durch den Apfel

die Erbsünde über die Menschheit gebracht.

Der Apfel bedeutet hier die Frucht des

Paradiesbaumes, des Baumes der Erkenntnis.

In der Genesis wird das lateinische Wort

“malum” für eine große Baumfrucht

verwendet, bedeutet aber auch “das Böse”.

Durch die Geburt ihres Sohnes hat Maria für die

Menschheit wieder den Weg ins Paradies

vorbereitet und überwindet damit die

Erbsünde. Dementsprechend gilt Jesus als der

“neue Adam”. Der Apfel wandelt sich jetzt zum

Symbol der Gnade und des Lebens.

Grundsätzlich gibt es mehrere Bedeutungen des

Apfels: Symbol der Sünde und des Bösen (bei

Eva und der Szene mit dem Sündenfall),

Liebessymbol wegen seiner Süße und Schönheit

(schon in der

Antike), Symbol

des Lebens und der Gnade (bei Maria bzw. Jesus).

Was ist dargestellt?

Maria hält das Jesuskind, das meist einen Apfel oder

eine Feige oder eine Birne in der Hand hält. Bei Maria

kann es sich auch um den Typus der Madonna auf der

Mondsichel handeln.