© Anton Prock 2014
Taube
In der christlichen Kunst ist die Taube vor
allem Sinnbild des Heiligen Geistes. Schon
im Buch Genesis wird von einer Taube
berichtet, die Noah ausschickt und die am
Abend mit einem frischen Olivenzweig
zurückkehrt. Sie ist Künderin des
himmlischen, göttlichen Friedens und kann als Vorläufering der heutigen
Friedenstaube angesehen werden. Als Jesus von Johannes dem Täufer im Fluss
Jordan getauft wurde, öffnete sich der Himmel und
der Geist Gottes kam wie eine Taube auf ihn herab.
Die antike Naturkunde bringt die Taube mit den
Begriffen Sanftmut, Liebe und Unschuld in
Verbindung. Das ist in Verbindung damit zu sehen,
dass sie keine Galle besitzt.
Die Taube Noahs mit dem Ölzweig ist mit der Taufe
direkt in Verbindung zu bringen. Die Taufe wäscht,
wie auch die Sintflut, die Sünden der Welt weg. Durch die Taufe kann der Mensch am
göttlichen Frieden teilnehmen.
Die Taube ist aber auch Symbol der menschlichen
Seele. Schon im frühen Christentum werden die
Seelen verstorbener Gläubiger als Tauben mit
Ölzweigen in den Schnäbel dargestellt. Allerdings
traten schon in der heidnischen Antike Tauben
und andere Vögel als Seelentypen in Erscheinung.
Seit dem Konzil von Nizäa 787
tritt die Taube für den Heiligen
Geist auf. Sie kommt bei der
Verkündigung an Maria, der
Taufe Jesu, beim Pfingstfest
und bei der Inspiration durch
die Heilige Schrift vor. Bei der
Darstellung der Dreifaltigkeit
ist die Taube präsent, auch beim sogenannten Gnadenstuhl. Abbildungen von weißen
Tauben sind häufig auf der Unterseite des
Schalldeckels einer Kanzel sowie in der
Kirchendecke beim sogenannten Heiliggeistloch
zu finden. Zu Pfingsten ließ man von diesem Loch
eine Taube herunterschweben. Bei der
Darbringung Jesu im Tempel übergeben Maria
und Josef zwei Tauben an den Hohepriester, um
das Jesuskind auszulösen. Denn jeder
Erstgeborene war Eigentum von Jahwe (Gott).
(nach: Kaindl Heimo: Wenn Bilder sprechen - Christliche Zeichen und Symbole, Graz 1992)