© Anton Prock 2014
Anbetung der Könige
Der Evangelist Matthäus
(Mt 2,1-12) berichtet von
drei Weisen aus dem
Morgenland, die in
Richtung Jerusalem zogen
und nach dem
neugeborenen König der
Juden fragten. Ein Stern
im Osten zeigte ihnen
den Weg. Als König
Herodes von diesem
anderen König der Juden
erfuhr, erschrak er und
befragte die Hohepriester
nach dessen Geburtsort.
Ihm wurde Bethlehem
genannt. Schon die alten
Propheten hatten auf
einen neuen König, der
über Israel herrschen würde, hingewiesen (Mich 5,1). Herodes fürchtete einen
Rivalen, schickte die drei Weisen weiter und der Stern leitete sie zur Geburtsstelle
des Messias. Sie sollten ihm den Geburtsort mitteilen. Die drei Männer huldigtem
dem Kind und brachten als Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe. In einem Traum
wies Gott ihnen an,
nicht mehr zu Herodes
zurückzukehren.
In der Bibel wird nur
von den “drei Weisen”
gesprochen, nicht von
Königen. Historisch
gesehen handelt es
sich um drei
Astrologen aus
Persien, doch in der
Kunst sind
grundsätzlich Könige dargestellt. Zu Königen wurden sie durch alttestamentarische
Verheißungen: “Völker ziehen zu deinem Licht und Könige zu dem Glanze, der dich
umstrahlt.” (Jesaja 60,3). Sie können Symbolträger sein. Meist handelt es sich um
drei Männer verschiedenen Alters, welche die drei Lebensalter verkörpern - Jüngling,
junger Mann, Greis. Sie
können aber auch die drei
im Mittelalter bekannten
Erdteile darstellen -
Europa, Afrika und Asien.
Ab ca. 1480 tritt der Mohr
auf. Die drei Könige sind
prächtig gekleidet und
bringen ihre Gaben in
kostbaren Gefäßen dar.
Die Kirchenväter deuteten
die Geschenke der drei
Magier: Gold ist Sinnbild
des Königtums, Weihrauch
steht für die Gottheit bzw.
das Priestertum und
Myrrhe weist auf den
Opfertod Christi hin. Die
antiken Kaiser wurden wie Götter verehrt und mit Weihrauch gehuldigt. Bei Myrrhe
handelt es sich um das Harz des Myrrhestrauchs, das zum Einbalsamieren von
Verstorbenen Verwendung fand.
Die Namen Caspar
(ältester König),
Melchior (jüngster)
und Balthasar (dunkle
Hautfarbe) treten im
9. Jh. auf.
Als im 4. Jh. das Fest
der Geburt Christi
vom 6. Januar auf den
25. Dezember
vorverlegt wurde,
erfolgte in der
Westkirche die
Festsetzung der
Anbetung der Könige
auf den 6. Januar. Es handelt sich um das Fest der Epiphanie (Erscheinung), der
göttlichen Erscheinung Christi vor den Heiden, denn die drei Magier sind Heiden.
Die Bezeichnung “C+M+B” bedeutet “Christus mansionem benedicat” (”Christus
segne dieses Haus”). In Köln
sind angeblich die Reliquien
der drei heiligen Könige
aufbewahrt.
Die Szene spielt meist im
schon stark verfallenen Stall,
dem Geburtsort des
Jesuskindes, wobei die Ruine
als Symbol der
untergegangenen heidnischen
Religionen gedeutet werden
kann. Das Kind sitzt auf dem
Schoss der Maria, die prächtig
gekleideten drei Könige nähern sich ehrfurchtsvoll und bieten ihre Geschenke dar.
Der älteste König hat seine Krone abgenommen - sie legt vor ihm am Boden - und
kniet vor dem Kind.