© Anton Prock 2014
Rosenkranzmadonna
Maria, plastisch oder gemalt, ist
von einem Kranz mit Rosen oder
Medaillons umgeben, auf denen die Geheimnisse des Rosenkranzes oder andere
religiöse Bilder dargestellt sind. In vielen Orten gab es frühe
Rosenkranzbruderschaften. Bruderschaften sind religiöse Gemeinschaften, die sich
um in Not geratene Mitglieder kümmern.
Verbunden mit diesem Bildtypus ist auch die Übergabe des
Rosenkranzes an den hl. Dominikus und die hl. Katharina
von Siena. Laut Legende weihte Maria selbst die beiden
Heiligen in die Geheimnisse des Rosenkranzes ein. Die
Dominikaner nahmen sich deshalb besonders intensiv der
Rosenkranzverehrung an.
Was ist dargestellt?
Maria mit dem Jesuskind wird meist von Engeln zur Himmelskönigin gekrönt oder
steht auf der Mondsichel.
Kreisförmig oder Oval
sind kleine Bilder oder
Rosen um sie
angeordnet. Die
Darstellung ähnelt jener
des “Englischen Grußes”.
Bei der Übergabe des
Rosenkranzes an die hll.
Dominikus und
Katharina von Siena ist
Maria mit dem Jesuskind
erhöht dargestellt, darunter knien die beiden Heiligen. Dominikus trägt das weiß-
schwarze Ordenskleid der Dominikaner, ebenso Katharina von Siena. Sie empfangen
von Maria bzw. vom Jesuskind den Rosenkranz. Der hl. Dominikus hat als Attribut
häufig einen Hund mit einer brennenden Fackel. Laut Legende träumte seine Mutter,
sie gebäre einen kleinen Hund mit einer Fackel im Maul, der die ganze Welt
entzünden würde. Durch die Gründung des Bettelordens der Dominikaner
veränderte er wirklich die Welt.
Der Rosenkranz
Unter Rosenkranz versteht man Gebetsschnüre zum Abzählen von Gebeten.
Solche sind schon in der Antike bekannt. Vermutlich wurde er durch die
Dominikaner eingeführt. Maria soll angeblich dem Ordensgründer, dem hl.
Dominikus, selbst den Rosenkranz übergeben haben. Zur intensiven Pflege des
Gebets entstanden im 15. Jh. zahlreiche Rosenkranzbruderschaften.
Der Rosenkranz besteht aus fünfzig kleinen Perlen, die durch fünf große in fünf
Zehnergruppen unterteilt sind. Bei jeder großen Perle wird ein “Vaterunser”
gebetet, bei jeder kleinen ein “Ave Maria”, dem jeweils die Betrachtung eines
“Gesetzleins” oder eines “Geheimnisses” der Erlösung folgt.
Es gibt drei Zyklen:
•
Im “freudenreichen” Rosenkranz (meist mit weißen Rosen) wird von der
Kindheit Jesu berichtet: Verkündigung an Maria - Heimsuchung - Geburt
Jesu - Darbringung im Tempel oder Anbetung der Könige - Auffinden des 12-
jährigen Jesus im Tempel
•
Der “schmerzensreiche” Rosenkranz (meist mit roten Rosen) zeigt die
Leidensgeschichte Jesu: Jesus im Garten Gethsemane (Ölberg) - Geißelung -
Dornenkrönung - Verurteilung durch Kaiphas oder Kreuztragung -
Kreuzigung
•
Im “glorreichen” Rosenkranz (meist mit goldenen Rosen) geht es um die
Verherrlichung Jesu und seiner Mutter: Auferstehung Jesu - Himmelfahrt
Jesu - Ausgießung des Heiligen Geistes (Pfingsten) - Himmelfahrt Mariens -
Krönung Mariens oder Jüngstes Gericht