Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Lauretanische Litanei

Dabei handelt es sich um ein Bitt- und Preisgebet zu

Maria. Zahlreiche Anrufungen stellen Aussagen über

Maria und ihre Hilfe dar. Erstmals erscheint diese

Bezeichnung 1531 und leitet sich vom berühmten

oberitalienischen

Wallfahrtsort Loreto

ab. Dort wird das Casa

sancta, das Haus

Marias, verehrt. Auf

der Wallfahrt dorthin

beteten die Pilger eine

Reihe von Aussagen,

die in bezug zur Heilsgeschichte stehen. Dabei wurden

Bilder und Figuren aus dem Alten Testament als

Präfigurationen für Maria verwendet. Besonders im

Barock war die bildliche

Umsetzung dieser

Aussagen sehr beliebt.

Viele Anrufungen entstammen dem Hohelied Salomos.

Diese Aussagen sind:

Spiegel der Gerechtigkeit

(speculum iustitiae), Sitz

der Weisheit (sedes

sapientiae), Ursache

unserer Freude (causa

nostrae laetitae),

geistliches Gefäß (vas

spiritualis), ehrbares

Gefäß (vas honorabile), hingebendes Gefäß (vas

insigne devobile), geheimnisvolle Rose (rosa mystica),

Turm Davids (turris davidica), elfenbeinerner Turm

(turris eburnea), goldenes Haus (domus aurea),

Bundeslade (foederis arca), Pforte des Himmels (ianua caeli), Morgenstern (stella

matutina), Heil der Kranken (salus infirmorum), Zuflucht der Sünder (refugium

peccatorum), Trösterin der Betrübten (consolatrix afflictorum), Hilfe der Christen

(auxilium Christianorum).

(nach: Hawel Peter: Lexikon zur Kunst und Geschichte abendländischer Kultur, München 2005.)