Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Christus vor Pontius Pilatus

Da der Hohe Rat der Juden

nicht das Recht hatte, Jesus

zum Tode zu verurteilen,

brachte man ihn zum

römischen Statthalter

Pontius Pilatus. Dieser

verhörte ihn, konnte aber

keine Schuld bei Jesus

finden. Christus bestätigt,

dass er der König der Juden

ist und verteidigt sich nicht.

Pilatus will vergeblich die

Entscheidung dem

jüdischen König Herodes

zuschieben. Der gegeißelte Christus mit der Dornenkrone steht vor dem Volk. Die

versammelte Menschenmenge tobt, sie will die Kreuzigung Christi (”Kreuzige ihn!”).

Pilatus fühlt sich in die Enge getrieben, verurteilt ihn zum Tode, wäscht sich aber vor

dem Volk die Hände und verkündet: “Ich bin unschuldig an seinem Blut.” Wie die

Juden es verlangen, gibt Pilatus den Verbrecher Barabbas anstelle von Jesus frei. 

Aus dieser Verurteilung Christi resultiert die traditionelle Schuldzuweisung der

Kirche, welche die Juden für den

Kreuzestod Christi verantwortlich

macht. Dies ist ein Aspekt der später

immer wieder stattfindenden

Judenverfolgungen.

Die Kreuzigung war die unehrenhafteste

Strafe der Römer für Schwerverbrecher.

Was ist dargestellt?

Stellvertretend für die verschiedenen

Verhöre von Jesus (durch Kaiphas,

Pilatus, Herodes) wird meist jenes vor

Pilatus dargestellt. Der gegeißelte und

dornengekrönte Christus steht vor

Pontius Pilatus, der auf einem Thron

sitzen kann und sich die Hände wäscht. Begleitet wird die Szene von Soldaten.