© Anton Prock 2014
Die vier Erdteile
Schon im Mittelalter gab es Darstellungen der damals drei bekannten Erdteile
Europa, Asien und Afrika. 1492 kam Amerika hinzu. Australien wurde zu spät als
eigener Erdteil anerkannt, um noch zum Thema der christlichen Ikonografie zu
werden. Grundsätzlich sind die Erdteile als Frauen abgebildet.
Besonders gerne werden die vier Erdteile im Barock dargestellt, meist entweder bei
Deckenfresken oder in plastischen Darstellungen auf Kanzeln. Allgemein verbindliche
Attribute bestehen nicht. Ein Grund für die Beliebtheit des Themas ist, dass gerade in
der Zeit der Gegenreformation mit
diesen Darstellungen auf die
Verbreitung des Christentums
hingewiesen werden konnte.
< Europa ist meist als Königin zu
sehen, mit Krone und mit Szepter, oft
auch mit einem Tempel als Symbol des
Zentrums der christlichen Kirche.
Waffen und ein weißes Pferd sind
Anspielungen auf die Vorherrschaft im
Krieg. Schwert, Reichsapfel, Doppeladler und Kaiser- bzw. Reichskrone stehen für das
Kaisertum, die Papstkrone für das Papsttum. Ein Füllhorn und zahlreiche andere
Gegenstände heben Europa als den
führenden Kontinent in der Kunst und in
den Wissenschaften hervor.
> Asien ist häufig mit Blumen bekrönt, ihr
Kleid mit Edelsteinen geschmückt.
Hauptkennzeichen ist das Kamel.
Weihrauch, Wohlgerüche, kostbare
Stoffe und Juwelen sind beliebte
Beigaben.
< Amerika ist als indianische Gestalt zu
erkennen, manchmal mit Federschmuck und Pfeil und Bogen. Das typische Tier ist
der Kaiman, der dem Krokodil ähnelt
und in Mittelamerika zu finden ist.
> Afrika hat als Attribut einen Löwen,
aber auch ein Skorpion, eine Schlange
und ein Elefant können abgebildet
sein. Die dunkelhäutige Gestalt trägt
ein Korallenhalsband.