Christliche Ikonografie am Beispiel Tiroler Kirchen
© Anton Prock 2014

Bedeutung und Stellung

Maria ist die Mutter von Jesus

Christus von Nazareth. Nach Mt

1,18ff und Lk 1,35 hat sie ihren Sohn

durch den Heiligen Geist empfangen

und jungfräulich zur Welt gebracht.

Grundsätzlich gibt es in den

Evangelien nur sehr wenige Angaben

zu Maria. Der Evangelist Lukas

berichtet, dass Maria mit Joseph

verheiratet war und mehrere Kinder

hatte. Eine ausführliche Beschreibung

ihres Lebens bietet das apokryphe

Protoevangelium des Jakobus aus dem 2. Jh. Die Texte der Apokryphen bilden auch

die Quellen für zahlreiche bildliche Darstellungen.

Maria gilt als Urbild des Glaubens

und der Liebe und wird schon von

Anfang an als Gottesmutter verehrt.

431 erkannte das Konzil von

Ephesos Maria als Gottesgebärerin

und ihre Verehrung offiziell an. Sie

ist die wichtigste Heilige und nimmt,

wie alle anderen Heiligen, eine

Mittlerstellung zwischen Gott und

den Menschen ein und trägt die

Bitten der Menschen zu Gott.

Die Muttergottes wird neben den

Evangelien in vielen berühmten

Werken der theologischen Literatur gepriesen. So findet

etwa das Hohelied Salomos, eine Sammlung sehr alter Liebeslieder des Alten

Testaments, für Maria Anwendung. Ein anderes Marienlob ist die Lauretanische

Litanei.

In der Kunst gibt es zahlreiche

Darstellungen, Maria ist die am häufigsten

dargestellte Figur in der christlichen Kunst.

Die bekannteste und am meisten

verbreitetste Darstellung in Tirol und den

angrenzen Gebieten ist das Bild Mariahilf

von Lucas Cranach dem Älteren, dessen

Original im Dom von Innsbruck hängt. Häufig

zu finden ist in Tirol auch das Gnadenbild

Maria vom Guten Rat (Maria von

Genazzano).