© Anton Prock 2014
Typologie - Frauen des AT weisen auf Maria hin
Unter Typologie versteht man ein Verfahren zur Deutung der Bibel. Ereignisse bzw.
Personen im Alten Testament werden als Hinweis auf das Neue Testament gesehen.
Im Neuen Testament erfüllt sich demnach das Alte Testament. Das erste Ereignis
(Typus) wird als Vorläufer des zweiten Ereignisses (Antitypus) interpretiert. Es geht
dabei um Verheißung (AT) und Erfüllung (NT).
Maria hat durch die Geburt ihres Sohnes Jesus die Menschen von der Erbsünde
befreit und das ewige Leben ermöglicht. In diesem Sinne ist Maria als mächtige Frau
zu verstehen, welche die Menschen vor dem Teufel bzw. dem Bösen rettet. Am
wichtigsten ist wohl die Eva-Maria-Typologie. Eva (Typus) hat durch den Sündenfall
das Böse über die Menschheit gebracht, Maria (Antitypus) besiegt durch die Geburt
ihres Sohnes den Teufel bzw. die Schlange bzw. das Böse.
Im Sinne der Typologie gibt es auch im Alten Testamtent mächtige Frauen, die durch
Einsatz ihres Lebens ihr Volk retten. Gott hat sie dazu auserwählt. Einige Beispiele
dazu finden sich etwa in der Basilika Wilten in Innsbruck. In der
Marienwallfahrtskirche weisen Darstellungen von Frauen aus dem Alten Testament,
auf Maria hin: Judith, Esther, Ruth, Jahel, Abigail und Abisag. Diese Frauen werden
als Typen bezeichnet, Maria ist der Antitypus. Sie bringen außergewöhnlichen Mut
und Entschlossenheit auf, verknüpft mit weiblicher Schönheit, um heldenhafte Taten
zu verrichten. Oft setzen sie dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel.
Judith und das Haupt des Holofernes
Die Jüdin Judith lebt nacht dem Tod ihres Mannes in absoluter Frömmigkeit. Als die
Stadt Bethulia von den Soldaten des
assyrischen Feldherrn Holofernes bedroht
wird, schleicht sie sich mit ihrer Magd in das
feindliche Heerlager. Holofernes ist betört von
ihrer Schönheit, wird vom Wein betrunken
und Judith kann ihm den Kopf abschlagen.
Beide eilen zurück in die Stadt Bethulia, wo
sie von der Stadtmauer den Soldaten den
Kopf ihres Führers zeigt. Diese flüchten in
Panik. Neben Judith steht ihre Magd mit dem
Sack, in dem der Kopf des Feldherrn
transportiert wurde. Judith kann durch ihre
weiblichen Reize und durch ihren Mut ihr Volk retten.
Esther vor Ahashver
Im Buch Esther wird davon
berichtet, dass der Hofbedienstete
Haman gegen das Volk der Juden
intrigiert. Die Jüdin Esther, zweite
Frau des persischen Königs
Ahashver, erfährt davon und eilt zu
ihrem Ehemann. Es ist jedoch bei
Todesstrafe verboten, den Thronsaal
unangemeldet zu betreten. Esther
wagt es jedoch und wird
wohlwollend empfangen, was am ausgestreckten Szepter des Königs zu erkennen ist.
Auch sie rettet unter Einsatz ihres Lebens ihr Volk.
Abigail versöhnt König David durch Geschenke
König David ist vor Saul
geflüchtet, sammelt
seine Krieger und bittet
den reichen Nabal um
Lebensmittel für seine
Leute. Nabal weigert sich
und David will ihn töten.
Doch Nabals Frau Abigail
erkennt die Gefahr, schickt Lebensmittel und bittet David, ihren Gatten zu
verschonen. Als sie Nabal erzählt, in welcher Gefahr er geschwebt hatte, hat er einen
Schlaganfall und stirbt. David sieht im Tod Nabals die Rache Gottes und heiratet
Abigail.
Abisag pflegt den altersschwachen David
Abisag ist ein einfaches
Mädchen aus einem
kleinen Dorf, das bereit
ist, den alterskranken
David zu pflegen, aber
keine intime Beziehung
mit ihm eingeht. Später
erbittet Adonija, Davids
ältester Sohn, sie sich zur Frau, um durch diese Heirat seinen Anspruch auf den
Thron zu stützen. Doch Salomo erkennt die Absicht und lässt ihn töten.
Jahel tötet den heidnischen Heerführer Sisara
Zwanzig Jahre lang
unterdrückt der
Heerführer Sisara die
Isreaeliten. Als er und
seine Soldaten
geschlagen werden,
flieht er in das Zelt des
Keniters Heber. Dort
fällt er in einen tiefen Schlaf. Hebers Frau Jahel tötet ihn mit einem Zeltpflock und
einem Hammer.
Ruth findet Aufnahme bei ihrem Verwandten Boas
Das Buch Ruth beschreibt das Schicksal einer jüdischen Familie, die wegen einer
Hungersnot aus Bethlehem in das benachbarte Moab auswandert. Noomi und
Elimelech ziehen mit ihren beiden Söhnen Machlon und Kiljon in die Fremde. Die
Söhne heiraten zwei moabitische Frauen, Ruth und Orpa, haben jedoch keine
Nachkommen. Als
Elimelech sowie
seine beiden
Söhne sterben,
bleibt Noomi mit
ihren ebenfalls
verwitweten
Schwiegertöchtern
allein zurück. In
Israel arbeitet Ruth als Ährenleserin bei Boas, einem Verwandten von Noomi. Boas
bemerkt das außergewöhnliche Engagement Ruths für ihre Familie, bevorzugt sie
und heiratet sie. Sie bekommen einen Sohn.